In der Region Badenhausen
und dem Harz.
Über uns und das Klima
KLIMAFORSCHUNG
Forschungsschiffe am Nordpol helfen bei der Klimaforschung
Alles Leben ist vom Klima abhängig. Das Klima wiederum hängt von vielen Faktoren ab. Einer davon ist der Mensch. Forscher
versuchen herauszufinden, wie es wirklich um den Treibhauseffekt steht und wie das Wetter von übermorgen sein wird. Manche Antwort findet
sich im "Klimaarchiv" Arktis.
>> Was ist Klima?
>> Klimatologie: Die Erforschung des Klimas
>> El Niño und andere Vorboten
>> Globale Erwärmung
Wetter, Witterung oder Klima?
Was ist Klima? Das Wort Klima stammt aus dem Griechischen und bedeutet ursprünglich "Himmelsgegend" oder "Neigung der Erde den Polen zu".
Mit Klima meint man heute die gesamte Witterung einer Region oder Klimazone über mehrere Jahre oder Jahrzehnte. Die Witterung ist dabei der
vorherrschende Charakter des Wetterablaufs an einem bestimmten Ort während eines Zeitraums von mehreren Tagen, Wetter hingegen der Zustand
der unteren Atmosphäre, der so genannten Troposphäre, an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt. Wetter und Witterung bestehen
aus vielen Klimaelementen, so etwa Sonnen- und Himmelsstrahlung, Wind, Temperatur, Feuchte, Niederschlag und Bewölkung. Die Klimate lassen
sich aber unterscheiden. Es gibt Höhen-, Stadt-, See-, Kontinental-, Pflanzen- und andere Klimate. Entsprechend der Größe der Klimagebiete spricht
man auch vom Großklima (Makroklima), dem Mesoklima (Lokalklima, zum Beispiel in einer Stadt) und dem Mikroklima, also dem kleinräumigen Klima
einer bodennahen Luftschicht in einem sehr kleinen Gebiet. Die Erde ist unterteilt in fünf verschiedene Klimazonen: die tropischen Regenklimate,
Trockenklimate, warmgemäßigte Regenklimate, Schneeklimate und Eisklimate.
Die Sonnenstrahlung ist der wichtigste Klimafaktor
"Gemacht" wird das Klima von physikalischen Vorgängen in der Atmosphäre. Diese werden dadurch ausgelöst, dass die Sonne die Erde
bescheint. Der Verlauf dieser Vorgänge wird von vielen Klimafaktoren bestimmt: den Meeresströmungen, der Verteilung von Festland
und Meer, der Vegetation, dem Erdrelief, der geografischen Breite und dem Einfluss des Menschen auf die Natur, sei es durch Bebauung oder
die Freisetzung von Treibhausgasen.
Sonden sind wichtige Instrumente der Klimaforschung
Klimatologie: Die Erforschung des Klimas Mit der wissenschaftlichen Erforschung des Klimas beschäftigt sich die Klimatologie. Im
Zentrum steht die Beobachtung der Klimaelemente. Sonnenstrahlung, Windstärke und andere Daten werden an Klimastationen
regelmäßig gemessen und statistisch erfasst. Zudem werden die Aufeinanderfolge, die Häufigkeit und die lokale Ausbildung typischer
Witterungen analysiert. Die klassische Klimaforschung begnügte sich meist damit, Mittelwerte eines Klimaelements zu ermitteln, zum Beispiel,
wie kalt oder warm es im Durchschnitt an einem Ort ist. Die moderne Witterungsklimatologie untersucht verstärkt das Zusammenwirken der
Klimaelemente und -faktoren, etwa wie sich Meeresströmungen und Wirbelstürme bedingen oder wie sich die Abholzung von Regenwäldern auf das
regionale oder globale Klima auswirkt.
Eisbohrungen erkunden die Klimavergangenheit
Innerhalb der Klimaforschung gibt es noch verschiedene Spezialdisziplinen. Die Bioklimatologie etwa untersucht die Wirkung des Klimas
auf lebende Organismen, vor allem den Menschen. Die Agrarklimatologie analysiert die Klimawirkungen auf Kulturpflanzen. Die Mikroklimatologie
erforscht das Klima der bodennahen Luftschichten. Vergangenheitsorientiert ist die Paläoklimatologie, die Lehre vom Klima erdgeschichtlicher
Zeiten. Ihr dienen heute Bohrkerne aus Gletschereis als wichtiges Hilfsmittel. So lassen sich zum Beispiel anhand von Luftbläschen im Eis die
Zusammensetzung der Atmosphäre und die Lufttemperatur während der vergangenen zehntausend Jahre ermitteln. Und das grönländische
Tiefeneis gilt als Klimakalender, der über 100.000 Jahre zurückreicht und belegt, dass es in diesem Zeitraum mehrere gravierende Klimawechsel gab.
Jahresringe in Bäumen oder Holzresten ermöglichen es, das Klima Europas während der vergangenen Jahrtausende nachzuvollziehen.
Aufstieg eines Wetterballons
Das gegenwärtige Klima wird dagegen mit anderen Instrumenten erfasst: Etwa 700 Wetterballons steigen weltweit jeden Tag am Mittag
und um Mitternacht auf, messen Temperatur, Luftdruck und Feuchtigkeit und senden ihre Daten an die Wetterstationen. Die großen Wasserkreisläufe
der Meere hingegen werden von Satelliten und schwimmenden Messsonden erfasst. Treibsonden im Meer zum Beispiel sammeln Daten von
Temperatur, Salzgehalt und Strömung in der Tiefe. Sie tauchen in regelmäßigen Abständen auf und funken die Daten zu einem Satelliten, der sie zu
den Klimaforschern auf dem Festland weiterleitet.
Die Zahl verheerender Stürme hat zugenommen
El Niño und andere Vorboten Schon immer hatten vor allem die Bauern, aber auch Kriegsherren an Wetter- und Klimavorhersagen ein
existenzielles Interesse. Die Bauern entwickelten ihre Bauernregeln, Kriege wurden von der Witterung entschieden - etwa Napoleons Niederlage
im strengen russischen Winter. Und als die Alliierten im Zweiten Weltkrieg zur Landung in der Normandie ansetzten, waren sie auf verlässliche
Wetterdaten angewiesen.
Wissenschaftlern war es gelungen, die Intensität des Wellengangs auf dem Kanal vorherzusagen. Die Bedeutung der Klimaforschung wird auch am
Beispiel des Klimaphänomens El Niño deutlich. Alle drei bis sieben Jahre erwärmt sich der Pazifische Ozean vor der Küste Südamerikas um bis zu
fünf Grad. Dieses Phänomen nennt man El Niño. Zum Jahreswechsel 1997/98 war es beispielsweise besonders stark mit der Folge, dass sonst
trockene Gegenden überflutet wurden, feuchtere Zonen wiederum erlebten Dürreperioden.
Wirbelstürme können mittlerweile exakt vorhergesagt werden
Klimamodelle und Prognosen zur Klimaentwicklung erlauben es also, Vorkehrungen zu treffen, um sich gegen Fluten, Dürren oder auch
Wirbelstürme zu schützen. Die Stärke von Hurrikanen ist beispielsweise vom Meer abhängig. Warmes Wasser an der Oberfläche steigert die Gewalt
eines Sturms. Unter dem Trichter eines Hurrikans entsteht ein Sog, der Wasser aus der Tiefe nach oben zieht. Je kälter dieses Tiefenwasser ist,
desto mehr verliert der Hurrikan an Kraft. In der Karibik, wo das Tiefenwasser warm ist, können tropische Wirbelstürme daher eine besonders
zerstörerische Kraft entfalten. Da sich seit 1995 die Oberflächentemperatur im Atlantik erhöht hat, hat die Zahl verheerender Stürme merklich
zugenommen. Dieses Phänomen ordnet sich auch in die globale Klimaerwärmung ein.
Brandrodungen haben Auswirkungen auf das Erdklima
Globale Erwärmung Grundsätzlich befindet sich das Erdklima nach der letzten Eiszeit vor 11.500 Jahren zwar in einer natürlichen
Warmphase, doch mehren sich die Indizien, dass der Mensch diesen Prozess deutlich beschleunigt - und zwar durch die Freisetzung von
Treibhausgasen, insbesondere Kohlendioxid, durch den Verbrauch von Erdöl und Kohle sowie durch Brandrodungen. Im 20. Jahrhundert stieg
die durchschnittliche Temperatur um etwa 0,6 Grad an. Bis zum Jahr 2100 werde die globale Durchschnittstemperatur um weitere 1,4 bis 5,8 Grad
Celsius steigen. So erwartet es die "Zwischenstaatliche Kommission für Klimaveränderungen" (IPCC) bei den Vereinten Nationen. Folgen der
Erwärmung: Das Wasser dehnt sich aus, das Eis beginnt an den Polen zu schmelzen, der Meeresspiegel steigt. Weil das Klima ein träges S
ystem ist und Treibhausgase lange in der Atmosphäre verweilen, werden die Folgen des Raubbaus an der Natur die Erde noch lange in Atem halten.
Mit freundlicher Genehmigung
(©Kai Althoetmar)
Kopie des Textes nur mit Genehmigung des Herrn Althoetmar (Stand vom 01.06.2006)
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